Piazza Navona

Rom war der Mittelpunkt der Antike und dann ein Machtfaktor im Mittelalter und der Renaissance und die Architektur zeugt von diesem Ruhm der Jahrhunderte. Obwohl Sie in der italienischen Hauptstadt viele beeindruckende Orte finden werden, sind die wenigsten so beeindruckend wie die Piazza Navona. Im englischen Sprachraum oft als Piazza Navone oder Navona Square bekannt, ist er neben der Piazza di Spagna einer der berühmtesten Plätze der Ewigen Stadt. Wenn Sie barocke Architektur lieben oder schlichtweg den Aufenthalt auf schönen öffentlichen Plätzen schätzen, sollten Sie sich die Piazza Navona Rom auf keinen Fall entgehen lassen!

Aufgrund des Alters von einigen tausend Jahren war Rom Zeuge vieler Epochen und es gibt in der Ewigen Stadt wirkliche, physische Ebenen. Einige der großartigen Sehenswürdigkeiten von heute sind auf den Ruinen früherer Orte errichtet worden. Archäologisch gesehen ist Rom so etwas wie eine Zwiebel - und die Piazza Navona ist da keine Ausnahme! 

Vom Circus zur Piazza

Wenn man sich die Karten vom Navona Platz anschaut, erinnert die ovale Form an ein Stadium und das liegt daran, dass es genau das früher war. Im antiken Rom (genauer gesagt während des Kaiserreichs) diente der Platz als Circus Agonalis, was übersetzt Wettkampfarena bedeutet. Gemeinhin war es als das Stadion des Domitian bekannt, weil es während der Herrschaft von Kaiser Titus Flavius Domitianus gebaut wurde. Man vermutet, dass der heutige Name Navona von dem altgriechischen Wort "agones", Spiele, abgeleitet ist.
In seiner Hochphase konnte das Stadion 30.000 Zuschauer aufnehmen, etwa halb so viele wie das Kolosseum. Die Veranstaltungen waren fast ausschließlich athletische Wettkämpfe, Spiele und Wagenrennen, in den späteren Jahren sogar Gladiatorenkämpfe. Gelegentlich wurden im Stadion auch Seeschlachten ausgetragen, wobei die Bühne für einen imposanten Eindruck überflutet wurde. 
Nach dem Untergang des Römischen Reiches verfiel das Stadion über Jahrhunderte. Wie bei vielen anderen antiken Monumenten auch, nutzten Baumeister Steine und Teile des ehemaligen Circus, um neue Dinge zu bauen. Erst im 15. Jahrhundert erstrahlte die Stadt wieder in neuem Glanz. Damals wurde das ehemalige Stadion zum ersten Mal in einen Platz umgewandelt, auf dem der städtische Markt abgehalten wurde. Im 17. Jahrhundert gab Papst Innozenz X. eine Piazza auf dem Platz in Auftrag, vielleicht auch, um den Palast seiner Familie auf der anderen Straßenseite zu schmücken: Palazzo Pamphilj.

Gian Lorenzo Berninis Piazza Navona

Gian Lorenzo Bernini war einer der wichtigsten Künstler des 17. Jahrhunderts, insbesondere im Bereich des Barock. Er wurde mit der Verschönerung der Piazza Navone beauftragt und schuf einige der berühmtesten Brunnen von Rom.

Heute ist die Piazza Navona bei Künstlern und Touristen aus der ganzen Welt berühmt. Sie ist sehr beliebt, nicht nur wegen ihres malerischen Aussehens, sondern auch wegen anderer Sehenswürdigkeiten wie den Brunnen, Palästen, Kirchen, Cafés und Restaurants um sie herum.

Was erwartet Sie auf der Piazza Navona in Rom?

Viele der berühmtesten Wahrzeichen auf diesem Platz sind Brunnen, da diese Konstruktionen im römischen Leben seit Jahrtausenden unverzichtbar sind. Die Stadt Rom stellte jahrhundertelang öffentliche Brunnen zur Verfügung, die die Wasserquelle in den Stadtvierteln bildeten, bevor es Wasserleitungen in den Häusern gab.

In Zeiten kirchlicher Macht gehörten römische Brunnen auch zu den Denkmälern der regierenden Päpste, die zu den mächtigsten Persönlichkeiten in Europa und der Welt gehörten. Rom hat mehr Brunnen als jede andere Stadt, wobei deren Größe zwischen gewaltig und klein variiert. Und einige der berühmtesten befinden sich direkt auf der Piazza Navona!

Fontana di Fiumi oder Vierströmebrunnen

Der  Fontana di Quattro Fiumi ist einer der größten und berühmtesten von Meister Bernini geschaffenen Brunnen und steht in der Mitte der Piazza. Er wurde 1651 für Papst Innozenz X. konzipiert, zu Ehren sowohl der Familie Pamphilj als auch der Macht des Papstes. Nicht unähnlich wie bei großen Stadtprojekten heutzutage, wurde auch das Design des Brunnens durch einen Wettbewerb ausgewählt.

Der Brunnen ist nach vier großen Flüssen der Kontinente benannt, in denen sich die päpstliche Autorität verbreitete: der Nil (Afrika), die Donau (Europa), der Ganges (Asien) und der Río de la Plata (Amerika). Oberhalb der Figuren der Flussgötter sitzt ein Obelisk aus der Zeit Domitians, der nach Jahrhunderten am Rande der Stadt restauriert und nach Rom zurückgebracht wurde.

Auf jeder Seite des Vierströmebrunnens werden Tiere und Pflanzen dargestellt, die mit den Gewässern und den Orten, an denen sie sich befinden, in Verbindung stehen:

• Der Ganges wird mit einem Ruder als Metapher für die Schiffbarkeit des Flusses dargestellt.
• Im 17. Jahrhundert war die Quelle des Nils ungeklärt, weshalb seine göttliche Darstellung das Gesicht mit einem Stück Stoff bedeckt hat.
• Da die Donau der nächstgelegene große Fluss zu Rom ist, berührt der Kopf der Donau das persönliche Wappen von Papst Innozenz X.
• Der Río de la Plata thront auf einem Haufen von Münzen, die den Reichtum Amerikas repräsentieren.

Besucher werden gewöhnlich von all den Details in diesem großartigen Brunnen hypnotisiert!

Fontana del Moro or Mohrenbrunnen

Der Mohrenbrunnen befindet sich am südlichen Ende des Platzes Navona und ist fast ein ganzes Jahrhundert älter als der Fontana dei Quattro Fiumi. Ursprünglich wurde er 1575 von Giacomo della Porta gestaltet, einem großen Bildhauer, Architekten und Lehrling von Michaelangelo. Della Porta war an zahlreichen der größten Werke der Renaissance in Rom beteiligt, darunter auch am Petersdom.

Der ursprüngliche Entwurf des Mohrenbrunnens beinhaltete lediglich einen Delphin und vier Tritonen, römische Götter der Meere. Fast ein Jahrhundert später fügte Bernini die Statue des Mauren hinzu. Jetzt stellt der Brunnen einen afrikanischen Mann dar, der auf einer Muschelschale steht und mit einem Delphin ringt, umgeben von den Tritonen, auf einem Becken aus rosafarbenem Marmor.

Fontana del Nettuno or the Neptunbrunnen

Am nördlichen Ende der Piazza Navona in Rom steht der Neptunbrunnen, ein anderes Werk der Renaissance von della Porta aus dem Jahr 1570, das auf Wunsch von Papst Gregor XIII. zu einer Zeit errichtet wurde, als in der Gegend viele Leitungen verlegt wurden.Ungefähr zu dieser Zeit wurde das antike römische Aquädukt, Aqua Virgo, restauriert und die Wasserversorgung für das Gebiet von Campo Marzio wurde mit großem Aufwand vorangetrieben. Dies ermöglichte die Schaffung mehrerer Brunnen, einschließlich dieses Brunnens.
Ursprünglich entwarf Giacomo della Porta das Becken ohne jegliche Skulpturen. So blieb es 300 Jahre lang. Die heutigen Statuen, die Neptun im Kampf mit einem Oktopus und Nereiden mit Amor und Walrossen darstellen, wurden erst 1873 hinzugefügt, um die Größe des Mohrenbrunnens und des Vierströmebrunnens auszugleichen. Die Künstler, die die Ergänzungen aus dem 19. Jahrhundert schufen, waren Antonio della Bitta und Gregorio Zappalà.

Sant’Agnese in Agone

Auf der gegenüberliegenden Seite der Piazza steht die Basilika Sant'Agnese in Agone, ein Musterbeispiel der Barockarchitektur aus dem 17. Jahrhundert. Sie liegt neben dem Palazzo Pamphili, dem Wohnsitz des damaligen Papstes Innozenz X. Sie wurde ursprünglich als Familienkapelle konzipiert, damit die Familie an besonderen Gottesdiensten teilnehmen konnte, ohne ihr Haus verlassen zu müssen.

Sie steht an der Stelle, an der die frühchristliche Heilige Agnes während der Herrschaft von Kaiser Diokletian getötet wurde.

Museo di Roma oder Palazzo Braschi

An der Stelle des ehemaligen Palazzo Braschi aus dem 18. Jahrhundert steht das Museo di Roma. Es ist Teil eines Netzwerks von römischen Stadtmuseen und wurde ursprünglich gegründet, um Roms umfangreiche Geschichte und Traditionen zu dokumentieren. Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts beherbergte das Museum Dokumente und Stücke aus der römischen Vergangenheit, die Sammlung hat sich jedoch in eine andere Richtung entwickelt. Nach Jahrzehnten der Schenkungen ist das Museo di Roma heute in erster Linie ein Kunstmuseum, in dem Werke vieler italienischer und internationaler Künstler ausgestellt werden, darunter auch die von Nicola Salvi, dem Designer des Trevibrunnens.

So erreichen Sie die Piazza Navona

Nachfolgend sind die schnellsten Wege zur Piazza Navona mit öffentlichen Verkehrsmitteln aufgeführt:

• U-Bahn. Bedauerlicherweise gibt es in der Nähe der Piazza Navona keine U-Bahnstationen. Man müsste eine ziemlich lange Strecke zu Fuß gehen. Die Station Spagna der Linie A ist mit ca. 1,2 km die nächstgelegene, so dass Sie etwa 15 bis 20 Minuten laufen müssen.
• Bus. Der beste Weg, um zur Piazza Navone zu gelangen. Zu den Bussen, die Sie in die Nähe bringen, gehören die Nr. 87 (den Sie vor der Station Colosseo der Linie B nehmen können), die Nr. 70 (von Termini, Linie A oder Linie B) und die Nr. 492 (ab Piazza Barberini, Linie A).

Wichtigsten Informationen zur Piazza Navona

• Adresse. Piazza Navona, 00186.
• Öfnnungszeiten. Es ist ein öffentlicher Platz und man kann 24 Stunden am Tag kommen und gehen, wie man will. Rundherum gibt es Cafés und Restaurants mit verschiedenen Öffnungszeiten, die aber stets spät schließen und früh öffnen. Es ist immer viel los!

Eintrittskarten für die Piazza Navona. Der Eintritt zur Piazza ist frei.

Piazza Navona Untergrund. Sofern Sie die Ruinen des Domitianstadions besichtigen möchten, ist das Gelände nicht durchgehend geöffnet.

• Der volle Preis für die Eintrittskarte beträgt 8,50 €, ermäßigt je nach Altersgruppe bis zu 4,50 €, inklusive Audioguide.
• Die Stadionruine ist täglich von 10:00 bis 19:00 Uhr geöffnet, samstags von 10:00 bis 20:00 Uhr. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.