Herzlich willkommen beim Wahrzeichen von Rom und einem der sieben Weltwunder. Dieses Amphitheater hat nicht nur eine lange und glorreiche Geschichte, sondern ist nach einem aktuellen Ranking auch das beliebteste Monument der Welt. Sein Charme übte im Laufe der Zeit eine große Anziehung auf Touristen aus. Wie Stendhal bereits 1829 schrieb, ist das Kolosseum "die schönste aller Ruinen; es atmet die ganze Majestät des alten Roms".

In der Blütezeit des Imperiums erbaut, war es der Hauptschauplatz für Gladiatorenkämpfe, Tötungen exotischer Tiere und öffentliche Hinrichtungen, sowie Unterhaltung mit Musik und anderen darstellenden Künsten. Erfahren Sie hier alles, was Sie über diesen Ort, an dem sowohl schöpferische als auch zerstörerische Kräfte gewirkt haben, wissen müssen. Ruhm und Macht, aber auch Krieg und Tod, vereinen sich in diesem leicht elliptisch geformten perfekten Gebäude, das mit der Weisheit der Architekten des alten Roms entworfen wurde. 

Eintrittskarten und Reisetipps 

Fast jeder, der nach Rom kommt, landet irgendwann einmal am Kolosseum. Darum gibt es schon am frühen Morgen eine lange Schlange am Ticketverkauf und am Eingang des Amphitheaters. Nicht selten verliert man eine oder zwei Stunden damit, in solch langen Schlangen zu stehen. Im Sommer kann es dabei brütend heiß werden. Sie können jedoch die Warteschlangen umgehen, sich einen sicheren Platz reservieren und die Vorteile eines Kombitickets nutzen, das auch den Zugang zum Palatinhügel und dem Forum Romanum beinhaltet. Sie können Ihre Tickets bequem im Voraus online kaufen.

Das Kolosseum: Von Anfang an ein Symbol für Rom

Der ursprüngliche Name des Kolosseums lautete Flavisches Amphitheater, da es von zwei Kaisern (Vater und Sohn) aus der flavischen Familie in Auftrag gegeben wurde. Mit dem Bau wurde um 70 n. Chr. unter der Herrschaft von Vespasianus begonnen und im Jahr 80 n. Chr. unter der Herrschaft von Titus beendet. Das Tal, in dem es gebaut wurde, befand sich nicht nur im Zentrum Roms, sondern hatte, wie wir sehen werden, auch eine hohe symbolische Bedeutung.

Das Bauwerk wurde aus Travertin und Steinblöcken errichtet und mit feinstem Marmor verkleidet, der mit Statuen und Stuckdekorationen geschmückt war. An der Außenseite befinden sich vier sich überlappende Bögen und im Inneren wurden die Tribünen mit Marmor verkleidet. 

An sonnigen Tagen wurde das Kolosseum oben mit 80 gigantischen Sonnensegeln überspannt, dank eines komplizierten Unterstützungssystems, das durch Umlenkrollen betrieben wurde. Unterhalb der Arena wurden Galerien und Räume zur Unterbringung der Tiere und der Bühnenrequisiten angelegt. Mit Hilfe von Lastenaufzügen wurden die Gladiatoren und die Tiere aus dem Untergrund direkt in die Mitte der Arena gebracht: sicherlich ein sensationeller Effekt für die anwesenden Zuschauer der Show.   

Den Namen Kolosseum erhielt das Monument, weil es in der Nähe einer riesigen, mit Gold überzogenen Bronzestatue von Nero errichtet wurde, die 35 Meter hoch war und "der Koloss" genannt wurde. Nach seinem Tod wurde die Statue teilweise umgearbeitet, um das Erscheinungsbild des Gottes der Sonne zu übernehmen. 

Der Kaiser von Rom vor Vespasianus war nämlich der berüchtigte Nero. Auch wenn man in jüngster Zeit seine Figur teilweise geläutert hat, da er augenscheinlich nicht gemeiner oder autoritärer war als die meisten seiner Vorgänger und Nachfolger, so war seine Herrschaft doch von Torturen, Morden an Politikern und Mitgliedern seiner Familie geprägt. Er baute sich eine monumentale Residenz (die Domus Aurea) zwischen dem Palatin, dem Oppianischen Hügel und dem dazwischen liegenden Tal. Als Rom 64 n. Chr. von einem großen Feuer verwüstet wurde, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um eine nicht von Nero verschuldete Brandstiftung handelte, klagte er Hunderte von Christen an und ließ sie hinrichten, um nicht für diese Katastrophe verantwortlich gemacht zu werden. Er wurde 68 n. Chr. im Alter von nur 28 Jahren getötet, nach 9 Jahren Herrschaft. Mit ihm ging auch sein Haus unter.

Als dann schließlich Vespasian zum neuen Kaiser von Rom gewählt wurde, wollte der Senat jede Spur seines Vorgängers auslöschen. Sie zerstörten Neros Residenz. An dem Ort, an dem das Herzstück von Neros Größenwahn gestanden hatte, plante der Kaiser den Bau eines großen Amphitheaters, des größten, das je gebaut wurde, um Rom symbolisch an seine Bürger zurückzugeben. Während der offiziellen Eröffnung fanden 100 Tage lang Spiele, Schlachten und Shows statt.

Hauptshows und Events

Die Vorführungen im Kolosseum beinhalteten die Kämpfe von Tier gegen Tier, Mensch gegen Tier und Mensch gegen Mensch. Es gab auch Darbietungen von Akrobaten und Musikern und zu späterer Stunde auch öffentliche Hinrichtungen. Bei einigen Gelegenheiten wurde die Arena des Kolosseums überflutet, um die "Naumachia", eine Schlacht zwischen Kriegsschiffen, zu veranstalten. Mit Hilfe eines komplizierten Systems von unterirdischen Leitungen wurde die Arena in etwa 7 Stunden mit Wasser gefüllt.

Unterhalb der Arena befanden sich Käfige, in denen die Tiere für ihre Zurschaustellung vorbereitet wurden: Es wird geschätzt, dass allein für die Eröffnungsspiele etwa 5.000 Tiere getötet wurden. Die Tiere wurden über einen Aufzug in die Arena gebracht, während die Gladiatoren über Laufwege zum Kampfplatz gelangten. Unter den Tierarten, die ins Kolosseum gebracht wurden, stammten viele aus fernen eroberten Ländern: Löwen, Tiger, Giraffen, Hirsche, Antilopen, Bären, Wölfe, Büffel und Elefanten.

Die Gladiatoren waren entweder Sklaven, Kriegsgefangene, zum Tode Verurteilte oder auch freie Bürger, die mit einem Sieg Ruhm und Gold erreichen wollten. Sie wurden in einer Gladiatorenschule auf den Kampf vorbereitet. Am Tag vor der Show bot der Veranstalter ein kostenloses Bankett an, zu dem alle Bürger eingeladen waren. Bei dieser Gelegenheit konnte man auch die Gladiatoren genauer in Augenschein nehmen und entsprechend Wetten abschließen.

Der Eintritt zu den Vorführungen im Kolosseum war frei. Alle Ausgaben wurden üblicherweise von den Kaisern bezahlt. Das Kolosseum verfügt über vier Ebenen und hatte eine Sitzplatzkapazität von 50.000 Personen. Die Zuschauer wurden je nach sozialem Status gesetzt. Die einfachen Zuschauer und die Arbeiterklasse mussten in den oberen Etagen sitzen, während die Senatoren, die Aristokratie und die Priester in der Nähe des Erdgeschosses saßen, um einen freien Blick auf die Arena zu haben. Die Spiele wurden von den Kaisern zur Unterhaltung des Publikums, aber auch zur Förderung ihrer Popularität genutzt.

Das Prinzip der Gladiatorenkämpfe war einfach: der letzte stehende Mann war der Sieger und die Verlierer waren dem Tod geweiht. In einigen Fällen, wenn ein Verlierer überlebte und von seinem Gegner besiegt wurde, war es jedoch der Kaiser, der über sein Schicksal entschied. Meistens schaute der Kaiser auf das Publikum, um zu sehen, was die Mehrheit der Menge wollte, bevor er sich entschied. Ein Daumen nach oben vom Kaiser bedeutete, dass dem Verlierer die Chance gegeben wurde, zu leben. Wenn es andersherum war, musste der Gewinner den Verlierer töten.

Selbst die Kaiser nahmen manchmal an den Kämpfen teil, da die Spiele als Symbol für Prestige und Macht angesehen wurden. Der Kaiser Commodo zum Beispiel, der ein echter Fan der Gladiatoren war, beteiligte sich an den Gefechten und verbrachte manchmal Zeit im Ludus Magnus, der Residenz und Trainingsstätte der Kämpfer.

Die blutigen Gladiatorenkämpfe endeten im Jahr 404 n. Chr. unter dem Kaiser Onorio, als ein Mann, S. Telemaco, in die Arena sprang und das Massaker verhindern wollte. Die Öffentlichkeit war empört über Tecemacos Handeln und steinigte ihn wütend zu Tode. Onorio war von der Grausamkeit seiner Bürger so betroffen, dass er sich dazu entschied, die lange Geschichte der tödlichen Kämpfe der Gladiatoren endlich zu beenden. Seit 2000 gibt es im Kolosseum jedes Mal eine besondere Lichtinszenierung, wenn ein Staat der Welt beschließt, die Todesstrafe abzuschaffen.

Nach dem Kaiserreich: Der Untergang

Mit dem Untergang des Imperiums verlor auch das Kolosseum seine Pracht. Die Stätte wurde zum Unterschlupf und Versteck für Verbrecher. Legenden jener Zeit bezeichnen das flavische Amphitheater als eines der sieben Tore zur Hölle, wo die ruhelosen Geister der Gladiatoren durch die Gewölbe und in den unterirdischen Tunneln umherwanderten.

Im Laufe der Zeit wurden der Marmor und die Statuen, die das Monument schmückten, abgetragen und als Baumaterial genutzt. Die mächtige Familie Barberini ordnete eine massive Plünderung der römischen Monumente, einschließlich des Kolosseums, an, um den Petersdom und den Barberini-Palast zu errichten. Ein Sprichwort besagt: "Was die Barbaren nicht schafften, schafften die Barberini". Papst Benedikt XIV. beendete dann im 18. Jahrhundert die Plünderungen. Papst Pius VII. gab später die Verstärkung der Außenmauern in Auftrag. Diese Arbeiten wurden von späteren Päpsten fortgeführt.

Das Kolosseum und das Christentum

Der schaurige Ruf des Denkmals endete im Jubiläumsjahr 1675, als der Platz im Gedenken an die vielen Christen, die hier ihren Tod fanden, allmählich zu einem Ort der Anbetung wurde. Papst Benedikt IV. gab den Bau von Kreuzwegandachten in Auftrag. Im Jahr 1749 schließlich wurde das Kolosseum Christus und den Märtyrern geweiht. Ein einfaches Kreuz wurde in der Mitte der alten Arena aufgestellt.

Auch wenn das Kolosseum keine Kirche mehr ist, findet seit Mitte des 18. Jahrhunderts jedes Jahr am Karfreitag eine sehr stimmungsvolle und bezaubernde nächtliche Kreuzwegprozession statt, an der auch der Papst teilnimmt und die bis heute eine gelebte Tradition ist.

Im Kolosseum befindet sich eine kleine, kürzlich restaurierte Kapelle, die der Heiligen Maria gewidmet ist und innerhalb eines Bogens liegt. Diese winzige Kirche hat vermutlich einen sehr alten Ursprung, da es Berichte aus dem sechsten Jahrhundert nach Christus gibt.

Ein Denkmal per Definition

Heute ist das Kolosseum nicht nur das Wahrzeichen der Stadt, sondern auch eines der meist besuchten Ausflugsziele. Tripadvisor hat es kürzlich zur beliebtesten Sehenswürdigkeit der Welt gekürt. Der Charme dieses Ortes ist auf die gelebte Geschichte zurückzuführen. Es ist eines der Wahrzeichen der westlichen Kultur, eine Erinnerung daran, dass wir alle die gleichen Wurzeln haben. In der Antike gab es nur sehr wenige Orte der bekannten Welt, die nicht vom Römischen Reich beeinflusst worden sind.

Wenn man entlang des Kolosseums und des Forums spazieren geht, kann man sich vorstellen, wie diese Gegend früher ausgesehen hat. Als Vergleichsmaßstab verwenden wir das Bekannte, was wahrscheinlich nicht ausreicht, um den glänzenden und farbigen Marmor, die massiven Gebäude, goldenen Statuen, hunderte von Säulen, Skulpturen und Stuckaturen zu verdeutlichen, die das Zentrum Roms, also das Zentrum der Welt, schmückten.

Das Kolosseum im populären Kulturkreis

Noch heute empfinden die Römer ein Gefühl der Bewunderung und aufrichtigen Verehrung für das Kolosseum. Im Schatten seiner imposanten Ausmaße lebt die Stadt tagsüber immer noch und platzt aus allen Nähten, während man nachts im Rahmen der "Rom bei Nacht"-Tour, im Grunde ein romantischer Spaziergang auf vier Rädern, vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, herumfährt.

Seit den 50er Jahren wurde das Denkmal in zahllosen Kunstwerken, einschließlich vieler Blockbuster, gezeigt. Einer der berühmtesten Filme der heutigen Zeit ist zu Recht der Oscar-prämierte "Gladiator" von Ridley Scott (2000). Mit diesem Film wurde ein weiteres großes Spotlight nicht nur auf das Monument selbst, sondern auch auf die Sitten und die Kultur des alten Roms geworfen. Die Geschichte der Hauptfigur schildert hervorragend das Schicksal und die Gesten eines der vielen Gladiatoren, die während der Kämpfe und brutalen Shows bewundert wurden. Eines der bemerkenswertesten Zitate über das Denkmal wird von einem Senator vorgetragen: "Das schlagende Herz Roms ist nicht der Marmor des Senats, es ist der Sand des Kolosseums".

Einer alten Prophezeiung aus dem achten Jahrhundert nach Christus von Beda dem Ehrwürdigen, einem Mönch aus Sunderland in Großbritannien, zufolge gibt es eine Redewendung, die folgendermaßen lautet: "Solange das Kolosseum steht, wird auch Rom stehen; wenn das Kolosseum fällt, wird auch Rom fallen; und wenn Rom fällt, dann fällt auch die Welt." Ungeachtet der Tatsache, dass sich diese Vorhersage wahrscheinlich auf den kulturellen Einfluss der Stadt und nicht auf das Gebäude selbst bezog, sei gesagt, dass die Stadtverwaltung immer dann, wenn dieses Denkmal Maßnahmen zur Erhaltung seiner Integrität benötigt, sehr schnell berät und handelt!   

Noch immer ist es üblich, jemanden mit einer imposanten und massiven Statur "Gladiator" zu nennen.  Das Epitheton hat keinen negativen Beigeschmack: Im Gegenteil, es handelt sich um ein Kompliment, da es bedeutet, dass die Person trotz der Kraft und der Muskeln eine freundliche und wohlwollende Art besitzt. In gewisser Weise wird damit die Wahrnehmung der Gladiatoren im alten Rom verewigt: Kämpfer und Helden.

Neue Funde und das Museum

Wie alle großen historischen Stätten in Rom wird auch das Kolosseum immer noch aktiv von Archäologen erforscht. Infolge jüngster Ausgrabungen und Funde wurde auf der zweiten Ebene des Amphitheaters ein Museum eingerichtet, in dem man die Geschichte und Nutzung des Monuments im Laufe der Jahrhunderte kennenlernen und verstehen kann.

Es gibt Multimedia-Installationen und Fragmente, wie z.B. Absperrungen oder auch die Rekonstruktion einer der Vomitorien (der öffentliche Zugang zum Amphitheater). Ziel ist es, die Vorbildfunktion des Kolosseums für spätere Baustile zu zeigen. Die Vomitorien, die es einer großen Anzahl von Menschen ermöglichten, das Stadion schnell zu betreten und zu verlassen, wurden zum Beispiel im Aufbau der heutigen Stadien übernommen. Hier können Sie auch Fragmente der üppigen Dekoration bewundern, die einst den Platz schmückten. 

Das Museum zeigt Kunstwerke, die vom Kolosseum inspiriert sind und von prominenten Künstlern, wie dem französischen Maler Hubert Robert, geschaffen wurden. Es gibt auch einen Bereich mit der Reproduktion von Szenen aus dem täglichen Leben und den Kämpfen der Gladiatoren und ein Schema der Sitzordnung des Publikums, je nach sozialem Status und Rang.

Anfahrt zum Kolosseum

Man erreicht das Kolosseum sehr einfach. Einfach mit der UBahn (Linie B) fahren und an der Haltestelle Colosseo aussteigen. Wenn Sie sich bereits im  historischen Zentrum befinden, befindet sich das Wahrzeichen in Laufweite des Palatine Hill und dem Forum.